Nachfolge im Familienbetrieb
Nachfolge im Familienbetrieb – ein sehr langes und komplexes Thema für einen kurzen Blogbeitrag? Recht haben Sie!
Dieser Blog soll Sie motivieren das Thema Nachfolge anzupacken, also sich aktiv mit Ihrer Familie an einen Tisch setzen. Dabei sind einige Regeln ganz hilfreich, damit Sie die Nachfolge planen können.
Dazu gleich mehr.
Gerade Familienmitglieder wünschen sich zum Thema Nachfolge Klarheit. Die finanziellen Aspekte sind wichtig, spielen in Wahrheit aber eine eher untergeordnete Rolle. Immer dann, wenn wir „größere Projekte“ auf den Weg bringen wollen, müssen erst die emotionalen Themen geklärt sein. Emotion geht vor Sache! Das bedeutet, erst alle emotionalen Themen klären, dann die sachlichen. Sie stehen sich sonst immer wieder mit den Emotionen im Weg, um Sachliches zu klären. Will meine Schwester nun den Betrieb auch übernehmen oder nicht? Wer soll welche Aufgaben bekommen? Meine Eltern erwarten und wünschen sich, dass ich den Betrieb übernehme – will ich das?
Übergeben wird in der Regel nur einmal! Der Übergeber meint oft, dass es ihm leicht fällt die Firma, „sein Kind“, einfach jemand anderem zu überlassen. Sein „danach“ ist oft nicht geklärt. Auf einmal sooo viel Zeit zu haben…
Andere wiederum brennen darauf, den Betrieb endlich zu übergeben. Jedes Familienmitglied hat eigene Vorstellungen und Wünsche. Jeder stellt sich seine eigenen Fragen. Diese offen anzusprechen ist nicht immer leicht. Nur genau so kommen sie weiter!
Eine junge Frau hatte Anteile an einem handwerklichen Betrieb geerbt. Sie konnte sich Ihren Anteil auszahlen lassen oder in die Firma einsteigen. Problem: Sie hatte wirklich keine gute Meinung von ihrem Onkel, der die andere Hälfte besaß. Dieses Bild entstand durch „Hörensagen“. Sie hatte sich eine Meinung gebildet, an der Sie zunächst verbittert festhielt. Klar, ein großer Schritt, das Angestellten-Verhältnis zu kündigen und Unternehmerin zu werden! Aber auch eine große Chance, die sie fast verpasst hätte. Mit ein wenig Mediation ist es Beiden gelungen, eine Ebene zu finden, die den Betrieb in der 4 Generation weiterleben lässt. Beide sagen heute: Wir sind das Beste, was uns passieren konnte! Der Onkel: „…und ich habe eine würdige Nachfolgerin. Mein Bruder wäre mächtig stolz auf seine Tochter und ich bin es auch!
Wenn sie vielleicht noch ganz am Beginn Ihrer Überlegung stehen, hier ein paar wichtige Hinweise:
- Sagen Sie klar und deutlich, was Sie sich wünschen, was Ihnen wichtig ist.
- Teilen Sie Ihr Ausstiegsdatum mit und zögern es nicht hinaus! Es sei denn, es gibt weitere steuerliche, finanzielle oder rechtliche Entscheidungen, die noch geklärt werden müssen. Dann setzen Sie einen nächsten Termin, der wirklich realistisch ist.
- Der Übernehmer hat seine eigenen Vorstellungen! Sie können maximal beraten. Wenn es Ihnen wichtig ist, fragen Sie, ob Ihr Rat gefragt ist! Wenn nicht, belassen Sie es dabei. Auch wenn es schwerfällt.
- Lassen Sie einander ausreden und fragen Sie Ihren Nachfolger, was wichtig für ihn ist, welche Wünsche und Vorstellungen er hat. Wenn es ums Geld geht, haben Übergeber astronomische Vorstellungen. Der Unternehmenswert lässt sich berechnen. Der Mensch leider nicht.
- Treffen Sie sich auf neutralem Boden, ein Hotel mit separaten Raum. So sind sie absolut ungestört vom Tagesgeschäft. Vielleicht wollen Sie erst einmal gemeinsam etwas essen und dann die Einzelheiten besprechen.
- Halten Sie das Gesagte in einem kleinen Protokoll fest. Was sind die nächsten Schritte.
- Der Familienfrieden steht über allem. Spätestens, wenn Sie spüren, dass dieser durch eine Nachfolge gefährdet ist, holen Sie sich einen professionellen Berater oder Coach dazu.
Ihre
Susanne Hasemann
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